Die Online-Plattform von «Fokus Israel» am 21. Juni 2025

Die Israel-Lobby: Es gibt sie auch in der Schweiz

Die Beobachter der US-Innen- und Aussenpolitik wissen es: Die Israel-Lobby in den USA ist sehr stark. Und weil im Zwei-Parteien-Staat USA die Mehrheiten in beiden Parlamentskammern sehr eng beieinander sind, hatte sich weder Jo Biden noch kann sich jetzt Donald Trump leisten, den starken Einfluss der Israel-Lobby-Organisationen einfach zu übersehen. Bei den Abstimmungen geht es ja oft, wie man jetzt sieht, um weniger als eine Handvoll Stimmen. Donald Trump muss den Einfluss und damit die Macht zum Beispiel der Israel-Lobby-Organisation AIPAC bei seinen Entscheidungen einkalkulieren. Und wie ist es in der Schweiz?

Weder in Deutschland noch in der Schweiz sind die Verhältnisse ähnlich. Aber selbst in der Schweiz gibt es zwei aktive Israel-Lobby-Organisationen. Die eine, «audiatur-online.ch», gibt es schon seit über zehn Jahren. Sie wurde unter Führung des Zürcher PR-Beraters Sacha Wigdorovits gegründet. Damals habe ich ausführlich darüber berichtet, und ich habe damals auch einen Vortrag von Sacha Wigdorovits veröffentlicht, in dem er erklärt, wie man mit Leserbriefen, mit Schreiben an die Redaktionen und auch mit persönlichen Vorsprachen bei den Chefredaktoren Einfluss auf die Politik nehmen kann – und auch soll! Diese Artikel, damals noch auf der Plattform Infosperber, sind nach wie vor einsehbar, hier und hier und hier – einfach anklicken.

Der gleiche PR-Spezialist Sacha Wigdorovits hat im Herbst 2024 aber auch noch eine neue Israel-Lobby-Plattform eröffnet: fokusisrael.ch. Dort findet man vor allem Verweise und Zitate aus anderen Medien. Am Tag des militärischen Angriffs Israels auf den Iran zum Beispiel zitierte man Marion Horn, die oberste Chefredaktorin der deutschen BILD-Zeitung. Diese erklärte, der Angriff Israels auf den Iran sei «keine Aggression»! Und jetzt hat Sacha Wigdorovits auch einen eigenen Kommentar auf seiner Plattform publiziert, bei dem er, wie Kenner der Geschichte Israels leicht erkennen können, die Geschichte Israels, die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung, die illegale Besiedlung palästinensischen Bodens etc etc, schlicht und einfach unter den Teppich wischt. 

Dass der gleiche PR-Profi Sacha Wigdorovits im jüdischen Wochenmagazin «Tachles» die Schaffung einer jüdischen Bürgerwehr vorgeschlagen hat, habe ich auf «Die Schweiz – online» ja bereits erwähnt. Dass er eine weitere Pro-Israel-Lobby-Online-Plattform ins leben gerufen hat, auf der dem Vernehmen nach auch namhafte ehemalige NZZ-Autoren mitarbeiten sollen, ist trotzdem erstaunlich. Denn in Anbetracht der Tatsache, dass die leserstarken Zeitungen der CH-Media-Gruppe – Aargauer Zeitung, Luzerner Zeitung, St. Galler Tagblatt, u.v.a. – den Angriff Israels auf den Iran bereits klar kommentiert haben – wörtlich: «Dafür kann die demokratisch gesinnte Welt Israel nur dankbar sein» – und in Anbetracht des Kommentars von NZZ-Chefredaktor Eric Gujer auf der Frontseite der NZZ am 21. Juni 2025 «Moralisch hat Israel jedes Recht, Iran anzugreifen» ist eine zusätzliche Israel-Lobby-Plattform eigentlich überflüssig. Wir Schweizer und Schweizerinnen werden eh von den vier marktbeherrschenden Medien-Konzernen mit täglichem Russland-Hass und Israel-„Verständnis“ abgespeist. 

PS: Und jetzt, am Sonntag, 22. Juni 2025, hat fokusisrael.ch auch den fürchterlichen Kommentar von Frank A. Meyer im «Blick» übernommen. Ob Marion Horn von der deutschen BILD oder FAM vom Schweizer BLICK: Wenn es um die Verteidigung der israelischen Gräueltaten in Gaza, im Westjordanland, im Libanon und jetzt auch im Iran geht, ist das primitive Niveau der Boulevard-Zeitungen höchst willkommen. Pfui Teufel!

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